Im Test! Megaton Musashi W: Wired - JPGames Community (2024)

TitelMegaton Musashi W: Wired
Im Test! Megaton Musashi W: Wired - JPGames Community (1)25. April 2024
Level 5 Inc.
Im Test! Megaton Musashi W: Wired - JPGames Community (2)25. April 2024
Level 5 Inc.
Im Test! Megaton Musashi W: Wired - JPGames Community (3)25. April 2024
Level 5 Inc.
SystemPlayStation 4/5, Nintendo Switch, PC
Getestet fürPC (Steam)
EntwicklerLevel 5 Inc.
GenresMecha-Brawler
Texte
Im Test! Megaton Musashi W: Wired - JPGames Community (4) Im Test! Megaton Musashi W: Wired - JPGames Community (5) Im Test! Megaton Musashi W: Wired - JPGames Community (6)
VertonungIm Test! Megaton Musashi W: Wired - JPGames Community (7)

Level-5 ist ein Name, der viele Erinnerungen weckt. Vor allem Erinnerungen an fantastische Rollenspiele wie Rogue Galaxy, Dragon Quest VIII und Ni no Kuni. Aber auch die leichtere Kost wie Inazuma Eleven, Yo-kai Watch und Professor Layton hat sich ihren Platz in der Videospielgeschichte verdient.

Leider sind all diese Erinnerungen eben nur Erinnerungen. Level-5 war im Westen schon lange nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit. Kein Wunder, hat der Videospielhersteller doch das westliche Team schon vor Jahren aufgelöst und ist in den Osten geflohen. Tragisch.

Emotion pur

Doch die letzten Monate sind immer wieder Nachrichten durchgedrungen, dass die Rückkehr in den Westen kurz bevorsteht. Nun siehe da, Level-5s Megaton Musashi W: Wired erscheint sogar mit deutschen Texten im eShop, PlayStation Network und auf Steam und absolut niemand weiß davon.

Meine Erfahrung mit Megaton Musashi W: Wired gleicht einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Initial dominierte die pure Verwirrung, dass eines meiner Lieblingsstudios ein Spiel veröffentlicht hat, ohne dass ich etwas davon erfahren habe.

Es folgte Frustration, als ich Dinge wie täglichen Login-Bonus und Battle-Pass im Menü fand. Diese wich aber der schieren Menge an Spaß, welche ich mit diesem Titel hatte. Am Ende folgte wieder die Frustration, dass ein so einzigartiges Spiel von einem talentierten Studio ohne jegliche Fanfare auf den Markt geworfen wird.

Zumindest Letzteres will ich mit diesem Review ändern und euch allen verraten, wie interessant Megaton Musashi W: Wired ist und warum ihr es spielen solltet.

Wilde Geschichte

Das Erste, was man über dieses seltsam klingende Spiel wissen muss, ist seine Geschichte. Damit ist jedoch nicht der tragische Kampf um das Überleben der Menschheit gemeint, sondern vielmehr die Veröffentlichungshistorie von Megaton Musashi.

Entwickelt von Level-5, erschien der Anime-Mecha-Brawler 2021 für PlayStation 4 und Nintendo Switch. Als Vollpreistitel und nur in Japan. 2022 folgte dann Megaton Musashi X, eine Art Sequel, welches das Original-Spiel vollständig beinhaltete, dieses Mal jedoch als Free-to-play-Titel. Megaton Musashi W: Wired erhält im Jahre 2024 alle Inhalte der beiden vorangegangenen Spiele sowie neue Extras und eine Lokalisierung für den Westen, jetzt wieder als Vollpreistitel.

Das erklärt, warum dieses Spiel, für das man bereits bezahlt hat, tägliche Login-Boni und viele andere Elemente mit sich bringt, die Free-to-play-Spiele so an sich haben. Das sind die Überreste aus den Zeiten von Megaton Musashi X. Es wäre mir lieber gewesen, wenn man diese Elemente vollständig entfernt hätte, aber keine dieser Boni sind nötig, um die Story oder das Endgame zu genießen.

(Un-)typisch japanisch

Viele japanische Spiele teilen sich einen schrecklichen Schwachpunkt, der mich oftmals davon abhält, alte Klassiker erneut zu spielen: ein viel zu langsamer Einstieg. Stundenlange Tutorials werden überragt von unnötig in die Länge gezogener Exposition. Es dauert oft ewig, bis man endlich von der Leine gelassen wird und Spaß mit den verschiedenen Gameplay-Systemen haben kann.

Bei Megaton Musashi W: Wired hatte ich diese Befürchtung ebenfalls. Als teils dramatische Visual-Novel im Anime-Stil und teils Mecha-Fighter geht es natürlich kaum japanischer. Zu meiner maßlosen Überraschung hat sich jedoch genau das Gegenteil herausgestellt.

Zu Beginn der Geschichte schlüpft man in die stylischen Hosen von Yamato Ichidaiji, einem Schüler und Raufbold, der es liebt zu kämpfen. So weit, so familiär. Innerhalb der nächsten Minuten wird Yamato jedoch ins Gefängnis gesteckt, bricht aus, seine ganze Realitätsauffassung wird zerstört und er steigt in einen gigantischen Mecha, um unzählige Aliens zu töten. An seiner Seite zwei Schulkameraden, die er anfangs nicht besonders leiden kann. Was für ein Auftakt.

Kopf-Apokalypse

Es stellt sich nämlich heraus, dass die idyllische Kleinstadt Xion, die man frei erkunden kann, nur eine Fassade ist. Sie dient der geistigen Gesundheit der Bewohner, denn in Wirklichkeit ist die Apokalypse bereits in Form von grausamen Aliens hereingebrochen. Zum Schutz der Menschheit und ihres geistigen Friedens wurden die Erinnerungen der Überlebenden gelöscht und Xion gebaut.

Im Hintergrund tobt der Krieg Mensch gegen Alien weiter und das in gigantischen Mechas mit Schwertern, Äxten und Kanonen. Zusätzlich zu den zwei Ebenen des Gameplays gibt es also auch zwei Ebenen der Erzählung: das idyllische Stadtleben und der nackte Kampf ums Überleben. Wenn sich diese beiden Ebenen treffen, etwa wenn Aliens sich als Menschen tarnen und Xion infiltrieren, wird es besonders interessant.

Absolut unerwartet

Bevor ich dieses besondere Testmuster angefangen habe, hätte ich Folgendes nie geglaubt: Ich liebe die Geschichte von Megaton Musashi W: Wired. Ich liebe die Prämisse, die vielen verrückten Charaktere, den Kitsch und das teils sogar viel zu schnelle Pacing. Das Team von Level-5 hat hier wirklich etwas Besonderes geschaffen.

Obwohl man glaubt, die Charaktere nach einiger Zeit zu kennen, wird man immer wieder überrascht. Charaktere, die man initial hasst, mausern sich im Verlauf zu Lieblingen und spätestens beim Detektivduo Sherlock Miautz und Dr. Reiji Watson ist man dem Charme dieses Spiels verfallen.

Sowohl die Haupt- als auch die Charaktermissionen, für die man spezielle Items sammeln muss, bauen die Beziehungen der Protagonisten und Antagonisten aus. Die kleinen Nebenmissionen hingegen beleuchten die Bewohner Xions näher. Man lernt also ständig etwas Neues über die Welt und ihre Bewohner und das macht einfach Spaß.

Top Ton

Besonders hilfreich hierbei: die starke japanische Synchronisation. Sämtliche Dialoge, so kurz sie auch sind, sind vollständig vertont. Ebenso wie der fantastische Soundtrack, der auch jetzt noch auf meiner Playliste zu finden ist. Die vokalen Stücke reißen einen förmlich mit, doch leider bleibt der Soundtrack in Xion stumm und einige Stücke mehr hätten definitiv nicht geschadet.

Besondere Erwähnung gilt auch den vielen und teils sehr langen Anime-Sequenzen. Denn neben dem Videospiel hat Level-5 in Japan einen begleitenden Anime veröffentlicht, der in Megaton Musashi W: Wired nun exzellent zum Einsatz kommt.

Duality again

Auch optisch werden zwei Ebenen geboten, nämlich dieselben wie bei der Geschichte. Auf der einen Seite streift man im 2,5D-Sidescroller durch das detailverliebte Xion und trifft auf all die schönen Anime-Charaktere. Auf der anderen Seite stellen sich die Mechas den bösen Aliens in glorreichen 3D-Kämpfen. Erstere Ebene weiß hier optisch aber deutlich mehr zu überzeugen.

Die präzise designten Räumlichkeiten von Xion sowie die vielen, leider nur stationären, Charaktere versprühen eine fantastische Atmosphäre und überzeugen mit ihrer grafischen Qualität und dem Artdesign auf ganzer Linie.

Die Mecha-Kämpfe hingegen finden auf leeren Wüstenebenen statt, die nicht besonders viele Details bieten und sich bei fast jeder Mission wiederholen. Die Mechas hingegen sowie ihre Spezialangriffe sind ein optischer Augenschmaus und können mit ihrer optischen Vielfalt überzeugen.

Gib mir Mechr

Vom Kampfsystem her spielt sich Megaton Musashi W: Wired wie ein Mecha-Arena-Brawler. Über das Missionsmenü wählt man aus verschiedenen Missionsarten, wie zum Beispiel Story oder Schatz, eine aus und es folgt eine kleine, zum Glück überspringbare, Sequenz, wie der Mecha kampffertig gemacht wird.

Es handelt sich also um missionsbasierte Schlachten. Diese sind oftmals sehr kurz, vor allem, wenn man gut ausgerüstet ist. Die meisten Missionen nehmen nicht mehr als drei bis vier Minuten in Anspruch.

Mit seinem Mecha kann man dann über die kleinen Arenen sprinten oder fliegen und mit simplen Kombos auf die Gegner eindreschen. Dazu hat man Nah- und Fernkampfwaffen in jeweils drei Sets. So ist auf jeden Fall ein wenig Vielfalt geboten.

Zusätzlich hat jeder Mecha maximal vier Spezialattacken zur Auswahl sowie einen Doppelsprung, eine Blockfunktion und die Option feindliche Schilde zu durchbrechen. Damit es auch spannend bleibt, muss der Mecha bei zu viel Schaden während der Kämpfe repariert werden, wobei die Zeit nicht anhält, so dass man immer abwägen muss, ob es sich lohnt.

Loot

Für Spannung ist also gesorgt. Dabei helfen auch die vielen Dialoge während der Kämpfe sowie das süchtig machende Lootsystem. Die vielen bunten Lichter und Items, durch die man sich am Ende jeder Mission klickt, wissen ganz genau, welche Rezeptoren im menschlichen Gehirn aktiviert werden müssen, um diese Sucht zu nähren. So läuft es eben bei Free-to-play-Spielen.

Trotz mangelnder optischer Vielfalt in den Kämpfen will man einfach immer weitermachen und immer bessere Ausrüstung erhalten. Wieso ein Anime-Mecha-Spiel spielen, wenn man nicht den coolsten und stärksten Mecha hat? Und diese Möglichkeiten sind hier fast schon grenzenlos.

Jedes Element der individuellen Anpassungen der Mechas und ihrer Piloten hier aufzuzählen würde dieses Review dreimal so lang machen. Hier eine kurze Übersicht: Jeder Pilot hat Fähigkeiten, die erworben, aufgelevelt und geteilt werden können, verschiedene Motherboards können in die Mechas eingebaut werden, für die man einen gigantischen Skillbaum hat und die dann individuell umgebaut werden können, die Mechas selbst bestehen aus vier Teilen sowie Dreiersets von Nah- und Fernkampfwaffen.

All diese Teile kann man bauen, kaufen oder aus Missionen erhalten und es hört einfach nicht auf. Einige kurze Sätze werden der schieren Menge an Optionen aber einfach nicht gerecht. Am Ende zählt aber nur eines, und zwar, dass es süchtig macht sich um seinen Mecha zu kümmern. Selbst wenn der „Optimiere alles automatisch“-Button zum besten Freund des Spielers wird.

Mein kleiner Lieblingsroboter

Was die Performance angeht, so gibt es auf dem PC nichts auszusetzen. Selbst auf schwachen Exemplaren, wie dem Steam Deck, stehen die 60 FPS bombenfest. Kein Wunder, da das Spiel einst für die letzte Videospiel-Generation erschien.

Leider sind die Ladezeiten, egal auf welcher Plattform man spielt, viel zu häufig. Nicht lang, aber viel zu häufig. Jede Kampfmission benötigt im Verlauf mehrere Ladebildschirme und selbst von einem Raum zum nächsten zu gehen schwärzt den Bildschirm ebenfalls. Am schlimmsten sind die Ladebildschirme innerhalb der Dialoge, die oftmals keinen Sinn machen.

Zuletzt wird noch ein Multiplayer-Modus geboten. Spielt man offline, übernimmt die solide KI die zwei Begleiter. Außerhalb der Story-Missionen kann man sich aber auch zwei reale Spieler aussuchen. Sogar welche, die auf einer anderen Plattform spielen. Als Extra gibt es ein Kolosseum, wo man sich spezielle Mechas bauen und diese im PvP gegeneinander antreten lassen kann. Leider spielt kaum jemand Megaton Musashi W: Wired, was das Matchmaking sehr schwierig macht.

Ein fantastisch überraschendes Mysterium

Vor meinem Review hätte ich nie gedacht, dass mich der Anime-Mecha-Brawler Megaton Musashi W: Wired derart mitreißen würde. Die fantastische Geschichte lebt von ihren runden, kitschigen und spannenden Charakteren, bei denen das Zusehen einfach Spaß macht.

Das hohe Erzähltempo sorgt für eine Überraschung nach der anderen und bietet eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die präzise designte und vor Atmosphäre strotzende künstliche Kleinstadt Xion lädt als 2,5D-Sidescroller zum Erkunden ein. Während die wilden Mecha-Schlachten gegen die Alien-Überzahl ein primitives Vergnügen darstellen.

Die Lawinen von Mecha-Teilen und Anpassungsoptionen sorgen dann für den letzten Kick. Wer stört sich da an zu häufigen, kurzen Ladezeiten, der soundtrackarmen Kleinstadt, den detailarmen Missionsarealen und dem doch repetitiven Gameplay? Megaton Musashi W: Wired ist etwas ganz Besonderes und ich bin stinksauer, dass diesem Spiel im Westen nicht die Bühne geboten wurde, die es verdient hat.

Story

Anime-Mecha-Story mit tollen Charakteren, die zum Lachen und Weinen einladen. Was für eine Überraschung.

Gameplay

Teils Visual-Novel, teils 2,5D-Abenteuer, teils Mecha-Brawler. Eine funktionierende Kombination mit leider zu repetitiven Mecha-Missionen.

Grafik

Auf der einen Seite tolle Charaktermodelle und präzises Umgebungsdesign in Xion. Auf der anderen lassen die teils winzigen Arenen in Sachen Detailverliebtheit deutlich zu wünschen übrig.

Sound

Wie gewohnt tolle japanische Synchronisation. Überraschend starker Soundtrack während der Missionen und wichtiger Sequenzen. Leider bleibt er in der Kleinstadt stumm.

Sonstiges

Lange Story mit schnellem Pacing und Anime-Sequenzen. Viele Optimierungsmöglichkeiten und süchtig machendes Lootsystem. Multiplayer-Modus. Technisch sauber bei zu vielen kurzen Ladezeiten.

Bildmaterial: Megaton Musashi W: Wired, Level-5

Im Test! Megaton Musashi W: Wired - JPGames Community (2024)

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Author: Greg O'Connell

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Name: Greg O'Connell

Birthday: 1992-01-10

Address: Suite 517 2436 Jefferey Pass, Shanitaside, UT 27519

Phone: +2614651609714

Job: Education Developer

Hobby: Cooking, Gambling, Pottery, Shooting, Baseball, Singing, Snowboarding

Introduction: My name is Greg O'Connell, I am a delightful, colorful, talented, kind, lively, modern, tender person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.